Freitag, 25. Juni 2010

Logrono, 24.06.2010 (22 km)

"Ich vertraue meinem Weg"

Heute Morgen konnte ich direkt ausschlafen da ich von niemandem geweckt wurde. Bin um 6.30 aufgewacht, habe meinen Rucksack gepackt, ein Stueck trockenes Brot gegessen und meinen Nescafe getrunken. Es ist wirklich praktisch diese kleinen Nescafetueten dabeizuhaben da man in Spanien oft nicht fruehstuecken kann. So bekomme ich nie Kaffeentzug...;-).
In Torres del Rio habe ich nach 15 Minuten schon Pause gemacht und einen Cafe con leche bekommen trotzdem dass die Bar noch zu hatte. Die Senora war aber sehr nett und sie hat mir dann noch erzaehlt, dass dieses Jahr gar nicht so viele Pilger unterwegs waeren. Nur halb so viele wie letztes Jahr. Wahrscheinlich haben die meisten Angst wegen dem heiligen Jahr nichts zum Schlafen zu finden. Wie es so ist mit der Angst meistens hat es nichts mit der Realitaet zu tun.
Die Strecke von Torres del Rio nach Viana habe ich so richtig genossen, war ich mir doch bewusst, dass dies mein letzter Tag ist. Bin dann noch 1.5 Std. in Viana rumgehangen und habe die Atmosphaere genossen. Viana hat mir schon beim letzten Mal sehr gut gefallen.
An den Weg von Viana nach Logrono konnte ich mich gar nicht mehr erinnern und das hat auch einen guten Grund; dieser Teil ist einfach nur schrecklich haesslich und oede. Kein Wunder habe ich diesen Teil aus meinem Gedaechtnis gestrichen, werde dies gleich wieder tun. Man laeuft an der Industriezone von Logrono vorbei...
Hatte mich schon auf das Haus von Senora Felisa gefreut wo man so gemuetlich sitzten konnte und Brot, Konfituere, Feigen und Kaffee bekam. Leider wird dieser schöne Brauch nicht mehr fortgefuehrt. Senora Felisa ist 2002 verstorben, dann hat aber ihre Tochter weiter gemacht. Jetzt steht nur noch eine alte Frau an einem kleinen Stand, verkauft Pilgerutensilien und kalte Getraenke und stempelt den Credencial der Pilger mit dem beruehmten Stempel: Figas, Agua i Amor ab. Hat mich ein bisschen traurig gestimmt muss ich sagen
In Logrono habe ich mich zuerst auf die Plaza vor der Kathedrale gesetzt, habe mein uebliches Cerveza con limon getrunken und dazu Oliven gegessen. Letztes Mal als ich hier vorbeikam habe ich die Kathedrale nicht mal gesehen, die liegt naemlich nicht auf dem Pilgerweg. Am Weg liegt die Kirche von Santiago. Dieses Mal habe ich mir auch Logrono angeschaut und auch diese Stadt vibriert nur so vom Leben. Kann es dieses Mal viel mehr geniessen als noch vor 2 Jahren.
Habe mir ein Hotelzimmer in der Naehe der Kathedrale genommen, da ja meine Pilgerreise zu Ende ist und ich nicht in der Albergue absteigen wollte. Schliesslich moechte ich Morgen nicht um 6.00 aufstehen muessen...;-). Morgen gibt es richtiges Fruehstueck mit allem drum und dran. Mein Fenster geht auf eine kleine Gasse und da feiern sie heute irgendein Fest. Habe ich ja wieder richtig gut hingekriegt...;-). Na ja muss ja Morgen nicht frueh aufstehen und werde dann halt einfach mitfeiern.
Heute Abend habe ich mit Pater Norbert und Angelika zusammen gegessen. Wir wussten schon vorher, dass wir alle drei am 24. Juni in Logrono eintreffen und haben schon mal abgemacht. Sie waren auf dem Camino welcher dem Fluss Ebro folgt und es scheint eine ziemlich Herausforderung gewesen zu sein. Es war auf jeden Fall schoen das es geklappt hat und wir einander kennengelernt haben. Ich bin dann ca. um 24.00 Uhr ins Hotel und sie wollten noch in diversen Bars ein paar Stempel fuer ihr Credencial sammeln...;-).
Die Fiesta in meiner Gasse war schon zu Ende ich habe richtig gestaunt, dass sie schon so frueh fertig waren. Habe dann aber trotzdem vorsichtshalber meine Ohropax eingesetzt schliesslich bin ich in einer spanischen Grossstadt und die kommt bestimmt nicht vor 4.00 Uhr morgens zur Ruhe.

Übernachten: Da meine Pilgerwanderung beendet ist bin ich in einem Hotel in der Nähe der Kathedrale abgestiegen.













1 Kommentar:

Pater Norbert hat gesagt…

Hallo Francoise,

es war dann nur eine Bar (ohne Stempel :-(. Aber die Inhaberin hat einen Spezialcoctail für Pilgerer gemacht.
Ihre Auflage: Ihr dürft nicht sehen, was drin ist - aber Ihr trinkt es.
Unter anderem gab es ein Farbspiel: Blau für den Himmel, Grün für die Hoffnung und Rot für die Momente des Leidens.
Und das Teil war wirklich ein Absacker.