Sonntag, 23. September 2012

GR 78 Voie du Piemont

Zusammenfassend kann ich sagen, dass der Weg einmalig schön ist und dass es sich lohnt ihn zu gehen. Man muss sich aber bewusst sein, dass man bis Oloron Ste. Marie meist alleine unterwegs ist. Anfangs ist der Weg ziemlich flach aber dann sind zum Teil ganz schön viele Höhenmeter zu bewältigen auch wenn es nicht ganz wie in den Bergen ist. Man bewegt sich meist zw. 500 und 1100 m. Man durchquert viele wilde und ursprüngliche Wälder und hat immer wieder wunderschöne Ausblicke wenn das Wetter mitspielt. Täglich sieht man die Pyrenäen, die immer näher kommen. Die härteste Etappe soll die von Bagnères de Bigorre nach Lourdes sein. Dies sei die einzige richtige Bergetappe und ca. 28 km lang. Ich habe mir diese erspart und den Bus nach Lourdes genommen. Vor allem deshalb, damit ich Zeit hatte mich in Lourdes umzusehen. Ansonsten wäre es von meinem Zeitplan her knapp geworden und Lourdes ist nun wirklich ein Höhepunkt auf dem Weg und es lohnt sich hier einen Ruhetag einzuplanen.
Oft hatte es unterwegs keine Bar und auch keine Einkaufsmöglichkeiten. Ich hatte deshalb immer Proviant für 2 Tage mit mir und eine Notmahlzeit, die ich notfalls auch kalt hätte essen können (meistens Uncle Bens Fertigreis...;-)). Eine Kochgelegenheit oder die Möglichkeit Wasser zu kochen hat es eigentlich immer. Auch Wasser hatte ich zumeist 1.5 lt anstatt 1 lt wie üblich bei mir. Öfters bin ich auch auf der Strasse gelaufen, da der GR manchmal unnötige Umwege macht wie z. B. bei Mas d'Azil wo man durch die Grotte laufen kann anstatt den Berg steil hoch und wieder runter zu laufen. Habe mich total geärgert als ich es gemerkt habe. Es lohnt sich auf jeden Fall eine Karte dabei zu haben und sie vor der Etappe zu studieren. Ich bin mit den 3 IGN 100'000er Karten, die ich dabei hatte und die den ganzen Weg abdecken, relativ gut zurecht gekommen, nur manchmal hätte ich mir eine genauere Karte gewünscht um besser Abkürzungen machen zu können. Ab Lourdes habe ich mir dann noch einen Reiseführer der FFRP gekauft, der auch Karten drin hatte.
Auf dem GR 78 ist es auf jeden Fall sinnvoll die Übernachtungen einen Tag vorher zu reservieren. Vor allem wenn man nicht in den Städtchen übernachtet oder es wie oft nicht viele Übernachtungsmöglichkeiten gibt. Es war aber zu keinem Zeitpunkt schwierig etwas zu finden, manchmal musste ich meine Etappen einfach dementsprechend anpassen. Ich habe aber trotzdem nicht immer reserviert und es manchmal einfach drauf ankommen lassen. Es ist manchmal auch schwierig einzuschätzen, vor allem wenn es bergiger wird, wie lange man laufen mag oder kann. Der Weg ist mit wenigen Ausnahmen sehr gut ausgeschildert und ich habe mich nur selten verirrt. Einmal auf dem Col des Ares, wo ich sicher war, dass der Weg auf der Strasse weitergeht, er aber gleich nach dem Restaurant rechts abgebogen ist. Zwei Wildschweinjäger haben mich dann netterweise mit dem Auto zurück gefahren und wieder auf den richtigen Weg gebracht...;-).
Ich hatte auch als Frau allein nie Schwierigkeiten, abgesehen von dem Spanner kurz vor Pamiers. Gefährlich sind die meistens nicht  aber es war einfach sehr unangenehm.
Trittsicher sollte man schon sein, denn teilweise sind die Wege ausgesetzt und es geht manchmal auf schmalen Pfaden steil den Berg hinunter. Aufpassen bei Regen muss man vor allem nach dem Col de Portet d'Aspet Richtung Razequeillé und auf der Etappe von Mauléon nach St. Just Ibarre nach dem Col d'Ehutza.
Nach Génos musste ich bis Barbazan 3 Std. lang einen Wald durchqueren, da gehört schon auch eine Portion Mut dazu. Vor allem sind die Wälder in dieser Gegend nicht so kultiviert und gepflegt wie z. B. in der Schweiz, sondern sie sind wild und ursprünglich. Ich fand es wunderschön, teilweise wie im Märchen. Es hätte mich nicht verwundert, wenn ich plötzlich Elfen oder Einhörnern begegnet wäre...;-). Es gibt aber auch immer die Möglichkeit, solche Passagen auf der Strasse zu gehen wenn man sich z. B. vor den Wäldern alleine ängstigt.
Ich kann den GR 78 all jenen wärmstens empfehlen, die ruhige und besinnliche Wege dem überlaufenen Camino Frances vorziehen und es schätzen in der Natur alleine zu sein. Er gehört für mich zu einem der schönsten Wege, die ich bisher gelaufen bin.
In diesem Sinne, BUEN CAMINO
Françoise

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Mein Mann und ich sind diesen Weg 2010 gegangen und haben alles genau so erlebt. Anmerkung´: Wir sind hinter dem Col Ares, sofort links abgebogen und nicht nach Genos sondern nach St. Pe de Ardet bis hinunter nach Ore. Dort gibt es ein Unterkunft. Von dort führt ein Radweg hinein nach St. Bertrand.Ein herrlicher Blick die Kirche Valcabrere im Vordergrund und dahinter auf der Höhe St. Bertrand. Bei Tibiran haben wir uns leider verlaufen.
Mose

Anonym hat gesagt…

Anonym muss sich korrigieren:
Hinter dem Col Ares geht es nicht nach links, sondern nach rechts!!

Sommersprosse_Jakobsweg hat gesagt…

Ja, nach dem Col des Ares geht es definitiv nach rechts, wie ich aus eigener Erfahrung sagen kann..;-). Denn ich bin, total überzeugt auf dem richtigen Weg zu sein, die Strasse runter gelaufen. Eine Passstrasse wohlgemerkt..;-), kurvig und teilweise sehr eng. Gott sei Dank haben mich dann die Wildschweinjäger wieder auf den richtigen Weg gebracht.
Françoise

Anonym hat gesagt…

Hallo Francoise,
ich möchte im September die Route Carcassonne bis Lourdes laufen. Hierfür nehme ich mir 14 Tage Zeit,je nach Tempo und auch Tagesverfassung sind bis zu 20 km auch möglich.Dein Bericht ist sehr hilfreich für mich vor allem die Übernachtungsliste. Hältst du es für sinnvoll schon vorab,sich Zimmer in Herbergen ect.zu reservieren oder sich bei den betreffenden Institutionen zu melden?
Und gibt es sonst noch etwas das du empfiehlst oder ich beachten sollte? Sprich über die Wege,Herberge,Lourdes usw.
Bis dahin ganz liebe Grüße,
Jasmin