Samstag, 25. Juli 2015

25.07.2015 Santiago

Wieder zurück in Santiago. Bin in einem süssen Hotel mitten in der Innenstadt untergekommen. 


Hier in Santiago ist Granda Fiesta, denn am 25. Juli ist Jakobustag und das wird im grossen Stil gefeiert. 
Wir mussten mit dem Taxi zurück fahren, da Lissa krank ist und nicht Bus fahren konnte. Hat 80€ gekostet und dauerte etwas mehr als eine Stunde. 
Am Nachmittag habe ich Andrea zum Kaffee getroffen und irgendwie wollte es das Schicksal, dass ich den letzten Abend in Santiago alleine verbringe. Bin noch bei Lissa vorbeigegangen um mich zu verabschieden. Es war schwer, Lissa ist mir bereits sehr ans Herz gewachsen. Aber so ist es auf dem Camino, du musst immer wieder loslassen. Es ist ok alleine zu sein heute Abend, manchmal ist es sogar gut etwas alleine zu beenden wie eben jetzt meinen Camino. Fühle mich sehr entspannt und Ruhe in mir selber. Bin in ein Restaurant wo es den besten Pulpo geben soll und habe dort eine Pilgerin aus Neuseeland getroffen. Sie hat mich spontan an ihren Tisch eingeladen und so musste ich doch nicht alleine essen. Diese Pilgerin, den Namen habe ich leider schon wieder vergessen, ist seit ca. 2.5 Jahren unterwegs. Morgen fährt sie nach Saint-Jean-Pied-de-Port und will dort im Pilgerbüro aushelfen. Irgendwie hatte ich den Eindruck, dass sie vor irgendwas davon rennt aber vielleicht täusche ich mich auch.
Sitze vor meinem süssen kleinen Hotel und trinke mein letztes Cerveza con Limon. Wenn ich ausgetrunken habe werde ich noch mal meinen Rucksack packen und dann zu Bett gehen. Morgen nehme ich um 8.00 den Bus zum Flughafen und werde nach Hause fliegen. 
Das ist auch eine Möglichkeit für die Verwendung von Wanderschuhen nach einem Camino...

Freitag, 24. Juli 2015

23.07.2015 Muxia, 0km

Heute lasse ich einfach Bilder sprechen. Ich liebe diesen Ort am Meer, Muxia ist einfach magisch. Am liebsten würde ich mir hier ein Haus kaufen, wenn ich denn das nötige Kleingeld dazu hätte. Morgen nimmt uns Greta im VW Bus mit nach Finisterre. Irgendwann werde ich auch so einen Bus haben, den Camino entlang fahren, ab und zu ein kleines Stück laufen  und mir in den Städten viel Zeit lassen um sie zu besichtigen. Als Pilger fehlt einem dazu die Zeit und vor allem die Lust nach einem anstrengenden Wandertag noch Sight Sehring zu machen. 
Diese wunderschöne Kirche ist letztes oder vorletztes Jahr abgebrannt. Mit Hilfe von Spenden wurde sie wieder aufgebaut. 
Dies ist Kilometerstein 0 in Muxia, ein anderer steht in Fisterra. Hier ist der Pilgerweg definitiv zu Ende. Viele Pilger laufen aber auch die Strecke von Muxia nach Fisterra oder umgekehrt. Es ist ja auch schwierig aufzuhören. Mir ist es überhaupt nicht schwergefallen, genieße es nichts zu tun und ein gewöhnlicher Tourist zu sein. 
Von der Kirche kann man auf den Felsen fast bis zum Meer gelangen. 
Altes keltisches Kreuz wo ein Pilger mal wieder einen seiner Schuhe platziert hat. 
Ganz oben auf dem Ausichtspunkt hat man eine wunderbaren Blick über ganz Muxia. 
Die Kirche und das Wahrzeichen von Muxia von ganz oben. 
Der Strand von Muxia wo ich auch meine Füße gebadet habe. 
Der Pilgerweg führt malerisch am Strand vorbei. 
Lissa ist am üben wie man die Rechnung auf Spanisch bestellt. "La Quenta por favor". Es hapert noch ein wenig mit der Aussprache. Heute Abend kommen wir erst spät ins Bett aber wir müssen auch erst um 9.00h aus der Herberge raus sein. 

24.07.2015 Finisterre, 0km

IJetzt bin ich also wieder einmal am Ende der Welt angekommen. Heute Morgen hatten wir zum ersten Mal Regen aber nicht wirklich stark. Es hat mehr genieselt. Im Moment ist die Sonne noch mit den Wolken am kämpfen aber ich bin zuversichtlich, dass das Wetter gut ist wenn wir zum Kap hochlaufen. Der Ort wo ich vor 7 Jahren einen Teil meiner Kleider verbrannt habe. Ein schönes Ritual, mittlerweile scheint es aber verboten zu sein weil es mal gebrannt hat. Bin mir ehrlich gesagt aber nicht sicher, ob sich die Pilger daran halten werden. Als Pilger trägt man einfach die Verantwortung, dass Feuer anschliessend wieder zu löschen. 

Wir haben uns ein schönes Hotel geleistet. Lissa und Greta beim einchecken.    
Der Hafen von Finisterre. Das Wetter ist noch nicht besser. 
Zu diesem Strand bin ich unterwegs, nachdem ich in einem Restaurant am Meer Pulpo (Tintenfisch) galliego gegessen habe. 
Diese Füsse haben mich schon viele Kilometer getragen und manchmal werden sie besonders stark beansprucht wie z.B. Die letzten 2 Wochen 
Es ist nicht gerade Badewetter aber zum promenieren, Muscheln sammeln und einfach sitzen perfekt. 
Das Kreuz ist voller Muscheln. 
Wir sind gerade zurück vom Sonnenuntergang am Kap Finisterre. 
Die Pilgerstatue. Er scheint es etwas schwieriger gehabt zu haben als wir. 
Kilometerstein 0 am Kap. 
Hier Häfen Pilger Kleider, Schuhe und allerlei andere Sachen auf. Scheinbar darf man seine Kleider nicht mehr verbrennen weil mal ein Feuer ausgebrochen ist aber ich weiss nichts genaues. 
Es geht steil hinunter. 
Es ist sehr schön hier oben. 
Die Sonne verabschiedet sich langsam. 

Mittwoch, 22. Juli 2015

22.07.2015 Santiago, 21km

Das war noch mal ein richtig harter Tag! Nicht von der Strecke her und auch nicht die Anzahl der Kilometer. Ich hatte die Nacht vorher kaum geschlafen. Bin um 1.30h aufgewacht und konnte dann nicht mehr einschlafen. Andrea hat neben mir seelenruhig geschnarcht und sogar die Schallmauer meiner Ohropax durchbrochen. Am nächsten Morgen war ich dementsprechend fertig und mein Blutdruck war sehr tief. Bin kaum in die Gänge gekommen. Die ersten 4km bin ich richtig geschlichen und in der ersten Bar gab es gleich mal einen Cafe con Leche. Was aber auch nicht viel genutzt hat. Es ging im gleichen Schneckentempo weiter. Es war auch nicht gerade motivierend, dass ich immer wieder in den Maßen der Tourigrinos laufen musste. So nennt man hier die Jakobswegtouristen. Der Pilgergruss ist dann nicht mehr Buen camino sondern Buen tourismo... Diese Gruppen laufen mit einem Miniruckksack und machen besonders viel Lärm mit dem hölzernen Wanderstock. Sie rauschen leichtfüßig  an den Pilgern vorbei und rufen die ganze Zeit Buen camino. Außerdem haben sie Navigationsgeräte dabei, die dann immer vor sich hin labern: in 100m gehen sie nach rechts, nächste Bar/Herberge in 2km... Muss ich überhaupt erwähnen, dass ich ziemlich genervt war außerdem ist der Camino ab Sarria oder Lugo, 100km vor Santiago, idiotensicher ausgeschildert. Die Jugendgruppen hatten dann noch laute Musik. Ich glaube die Spanier mögen die Stille nicht besonders. Genug geklagt, ich hatte wirklich einen schlechten Tag eingezogen. 
Erst am Monte de Gozo, nach 16km, war ich mit dem Camino und mir selber wieder versöhnt. Bei der hässlichen Statue, die zu Ehren des damaligen Papstes errichtet wurde, hatten sich alle Pilgergruppen versammelt. Ich bin einfach an ihnen vorbeigerauscht und habe die Statuen der zwei Pilger gesucht, die in die Ferne blicken und zum ersten Mal Santago erblicken. Dahin muss man noch ca. 300m laufen und ich war dort ganz alleine! Das hatte ich gebraucht nach dem ganzen Lärm des heutigen Tages. Dort saß ich dann sicher eine halbe Stunde und habe mich anschließend auf den 4.7km langen Weg nach Santiago begeben. Auf dem Platz vor der Kathedrale habe ich mich ein paar Minuten hingesetzt und bin dann ins Parador gegangen wo Andrea schon 2 Stunden vor mir angekommen ist. 
Frühstück in der Bar. Sehe ziemlich fertig aus. 
Dieser Stein steht 11km vor Santigo. So wie ich aussehe fühle ich mich auch, ziemlich beschi.......
Am Flughafen von Labacolla führt der Weg vorbei. Hier hängen ganz viele Holzkreuze und sonstige Sachen, die Pilger hier zurück lassen. 
Schönes Muschelwegzeichen. 
Ab hier war meine kleine Pilgerwelt wieder in Ordnung. Diesen wunderschönen Ort hatte ich ganz für mich alleine. Hier konnte ich mich in aller Ruhe auf meine Ankunft in Santiago vorbereiten. Die meisten wissen nichts von diesem beschaulichen Ort wo man die Kathedrale von Santiago zum ersten Mal erblickt. Ich habe 3 Caminos benötigt um diesen Ort abseits des Pilgerweges zu finden. 

Ankunft in Santiago. 
Man sieht bereits die Kathedrale. 
Von links: Ich, Andrea, Stiene und Lissa vor der Kathedrale. 
Hier gab es Tapas. 
Lecker, ist aber nur ein Teil von dem was wir gegessen haben. Ich hatte noch einen Spieß mit Shrimps und Lachs. Mmmh...
Mein Outdoor Führer und der Schlüssel auf dem Bett des Paradors. 
Morgen trennen sich unsere Wege. Stiene wird in 3 Tagen nach Finisterre laufen, Andrea bleibt in Santiago, Lissa und ich nehmen den Bus nach Muxia. 

Dienstag, 21. Juli 2015

21.07.2015 Pedrouzo, 28.5km

Morgen bin ich in Santiago! Heute war ein sehr anstrengender Tag und abends mussten wir gleich mal Vitamin I (Ibuprofen) einwerfen wegen der Schmerzen in den Füssen. Im Moment sitzen wir in der Bar, stopfen uns mit Chips voll und warten darauf, dass wir endlich was zu essen kriegen. Wir sind sehr hungrige Pilger!!!
Mit dem Kräuterschnaps (Orucho) haben wir gestern den Abend ausklingen lassen. 
Wunderschöne Morgenstimmung. 
Don't stop walking! Das nehme ich mir zu Herzen. 
Ribadiso, die Herberge wo ich 2008 mit Agnes abgestiegen bin. Wir waren beide ziemlich sentimental, wir wussten, dass unser Camino bald zu Ende geht. Keine einfache Sache wenn man 3 oder 4 Monate unterwegs war. Man gewöhnt sich an diesen Lebensstil des unterwegs sein. 
In Ribadiso habe ich auch Greta und Martin wieder getroffen die damaligen Hospitaleros von Villamajor. 
Pilgerkarawanen, so sieht es aus, wenn man sich Santiago nähert. Dies ist eine Gruppe einer kirchlichen Organisation. 
Unterwegs in uralten Eichenwäldern. Warte immer darauf, dass ich eine Elfe oder ein Einhorn sehe. 
Nicht alle Pilger kommen an...
Pilgerkarawane von hinten. 
Das Highlight des heutigen Tages. Jakobsmuscheln in der Bar von Tia Dolores in Calle. 
Andrea isst eine Caldo Galliega, galicische Gemüsesuppe. 
Der Wirt der Bar war echt süss...

Zum Abschluss gab es einen Kaffee mit Verzierung. 
Und vom Wirt gab es noch eine Blume zum Abschied... So schön. 
Dann müssten wir aber auch schon wieder weiter...
...Richtung Santiago. 
Stiene und Lissa sind 10kmvor uns in Labacolla. Hoffen sie in Santiago wiederzusehen.