Auf dem Sternenweg unterwegs nach Santiago di Compostela
Unterwegs auf Pilgerwegen in Europa
Donnerstag, 24. November 2016
Pacific Crest Trail 2017
Das Foto zeigt den Arrowhead Lake in der High Sierra – A jewel of the West. Photo by Aaron Doss
Nächstes Jahr werde ich Europa und seine Pilgerwege für einmal verlassen und mich auf den Pacific Crest Trail in den USA begeben. Am 20. April fliege ich nach San Diego! Ich möchte mal wieder was verrücktes tun und deshalb laufe ich mal schnell von Mexiko nach Kanada. Dies sind schlappe 4260km (ca.) und etwa doppelt so lange wie mein Weg von Basel nach Santiago de Compostela. Auch wird es keine Pilgerherbergen geben sondern ich werde mein zu Hause auf dem Rücken in Form eines Zeltes mittragen. Ich bin schon fleissig am trainieren damit ich nicht schon die ersten Tage schlapp mache. Wer mir folgen möchte kann auf den Link: Pacific Crest Trail oben rechts in meinem Blog klicken.
Freitag, 14. Oktober 2016
Sightseeingtour in Bilbao und Rückreise
Gestern bin ich erst um 8.30 aufgestanden! Habe schon lange nicht mehr so gut und lange geschlafen. Auch wenn ich leichte Kopfschmerzen von der Flasche Txakoli verspürte, die Rolf und ich zusammen getrunken haben. Wir haben zusammen gefrühstückt und dann habe ich die Stadt alleine erkundet, da Monikas und meine Vorstellungen nicht die gleichen waren. Bin dann in die Santiago Kirche und habe mich einen Moment hingesetzt. Anschließend holte ich mir meinen letzten Stempel bei den Nonnen ab. Letztes Mal als ich hier war, war die einzige Bäckerei die offen hatte auch bei der Santiago Kirche. Damals habe ich die Altstadt gar nicht groß besichtigt sondern mich in meiner Pension verkrochen. Bin glaube ich abends nicht mal mehr zum Essen raus. Hatte am Morgen auch Mühe zu starten und es kostetete mich richtig Überwindung den Camino zu starten. Dieses Mal hatte ich nicht so Mühe aber es ist halt jedes Mal anders. Große Städte mit vielen Menschen schüchtern mich manchmal ein, vor allem weil ich mich total fremd fühle.
Bin dann beim Guggenheim Museum vorbei und habe in der Bar eine Cerveza getrunken und diese köstlichen Oliven gegessen, die es hier überall gibt. Dann hat es mich doch noch mal gereizt das Museum zu besichtigen. Es gibt ja immer neue Austellungen. Die Sierra Plastiken habe ich zwar letztes Mal schon gesehen aber sie sind trotzdem eindrücklich. Es gab noch eine Ausstellung von Francis Bacon aber ehrlich gesagt gefallen mir seine Nilder nicht sonderlich. Seine Darstellungen von nackten Menschen sieht aus wie rohes Fleisch oder wie aufgeschnittene Tiere in der Metzgerei. Meine Kopfschmerzen wurden dadurch auch nicht besser und ich beschloss zurück ins Hotel zu gehen und ein kleines Nickerchen zu machen um meinen Txakoli-Rausch auszuschlafen.
Anschließend haben wir uns alle wieder in der Altstadt getroffen und sind zusammen Essen gegangen.
Rolf und Minika haben noch einen Schlummerteunk genommen und ich habe mich dann diskret verabschiedet.
Ich habe letzte Nacht wieder sehr gut geschlafen und bin erst um 8.30 aufgewacht. Schnell duschen, Gemeinsames Frühstück und dann war ich auch schon unterwegs zum Flughafen. Da sitze ich nun bei meinem vorerst letzten Cerveza con Limon und warte auf meinen Abflug. Letzte Nacht habe ich von Terroranschlägen geträumt aber ich nehme an, dass ist nur meine Flugangst. So Gott will werde ich auch diesen Flug überstehen. Hastaluego.
7. Tag, Bilbao
Wir hatten gestern Abend noch ein schönes Nachtessen mit allen Pilgern, wir haben uns zu sechst um einen klitzekleinen Tisch gequetscht. Da war Francisco der Koreaner (sein normaler Name ist unaussprechlich), Valerie aus dem Quebec, Alain aus Lyon, und 2 Pilger aus Tasmanien (gehört zu Australien) und Monika. Wir waren eine lustige Runde und zum Abschluss spendierte Valerie noch eine Runde Orucho di Crema. Monika hat 2 weisse Martinis und den Orucho getrunken, wie üblich nicht viel gegessen und hat die ganze Nacht erbrochen die Arme. Am Morgen hat sie mich zu Tode erschreckt, da sie in der Nacht das Bett gewechselt hat und das freie Bett neben mir bezogen hat. Ja und dann wache ich auf und schaue plötzlich in ein Gesicht. Bin tierisch erschrocken.
Anschliessend habe ich mit Genuss mein letztes Müesli von zu Hause gegessen. Es hat noch nicht geregnet aber der Himmel war ziemlich verhangen. Monika und ich sind wieder zusammen aus der Stadt gelaufen und dann haben sich unsere Wege aber schon bald getrennt da ich noch einen Kaffee trinken wollte. Hatte es so im Gefühl, dass anschliessend nicht mehr viel kommen wird und so war es auch. Es ging durch den Wald und schon bald fing es an zu tröpfeln. Ich habe es hinausgezögert die Regenpellerine und die Gamaschen anzuziehen und irgendwann ging es dann richtig los und ich war natürlich nicht bereit. Musste im Regen meine Ausrüstung montieren und war dann natürlich schon ziemlich nass. Hat meine Stimmung nicht gerade gebessert, weiss auch nicht warum ich am Morgen so schlechte Laune hatte. Hat sich aber im Laufe des Tages gebessert. Ich kam dann an einem Schild vorbei wo es hiess 709 km bis Santiago. Vor dem Haus sass eine alte Frau und verkaufte Kaffee, Früchte und Müesliriegel. Monika war auch dort und Rolf ein Pilger den sie schon im Flugzeug getroffen hat. Er ist auch wie ich den Weg von Bilbao bis Santagio bereits gelaufen und holt nun das fehlende Stück von Irun nach Bilbao nach. Ausserdem waren da noch zwei schwedische Pilger, die mit dem Zelt unterwegs waren.
Monika wollte dann mit Rolf ein Stück weiterlaufen und das war mir auch Recht. Wir haben uns dann später bei der nächsten Essenspause wieder getroffen und sind von da an das vermeintlich letzte Stück bis Lezama zusammen gelaufen. Das die Albergue in Lezama geschlossen ist wussten wir bereits aber leider waren auch alle anderen Alternativen bereits ausgebucht. Wir sind dann weiter bis Zamudio wo alle Hotels completo waren auch die im nächsten
Dorf. Ein spanischer Mitpilger hat für uns rumtelefoniert aber es war leider nichts zu machen. Wir beschlossen dann uns die letzten 10km zu schenken und den Zug nach Bilbao zu nehmen. Rolf hat uns über Booking.com ein Hotel in Bilbao reserviert. Das hat auch bestens geklappt und so sind wir im Hotel Bilbi in Bilbao gelandet. Es hat eine gute Lage nicht weit von der Innenstadt. Wir waren erst um 19.00h im Hotel und haben uns eine Stunde später zum Essen verabredet. Wir waren ziemlich müde und waren bald schon wieder auf dem Heimweg. Für Sightseeing ist morgen ja genug Zeit. Buenos noches.
Donnerstag, 13. Oktober 2016
6. Tag, Gernika
Es geht vor allem durch den Wald.
Haus.
Wegzeichen. Bild von Pablo Picasso in Gernika. Das Original hängt in Madrid. Eine sehr traurige Geschichte versteckt sich hinter diesem Bild. Gernika wurde am 26. April 1937 durch einen dreieinhalbstündigen Bombenangriff der deutschen Legion Condor vernichtet. Die Deutschen griffen damals als Hilfstruppen des aufständischen spanischen Militärs unter dem Oberbefehl von General Franco in den Spanischen Bürgerkrieg ein. Vorrangiges Ziel der Legion Condor war die Erprobung des neuen Kriegsgeräts und der modernen Taktik des Luftkrieges zur Vorbereitung auf den Zweiten Weltkrieg. Die Bombardierung von Gernika war der erste massive Luftangriff auf eine ungeschützte und nicht direkt am Kriegsgeschehen beteiligte Stadt und ihre Zivilbevölkerung, die von den Flugzeugen aus sogar unter Maschinengewehrfeuer genommen wurde. Die Spreng- und Brandbomben zerstörten das gesamte Stadtzentrum und Hunderte fanden den Tod. Pablo Picasso verewigte das Grauen des modernen Krieges in seinem Bild „Guernica“ (in der damals noch gebräuchlichen spanischen Schreibweise), dem berühmtesten Gemälde des 20. Jahrhunderts.
Dienstag, 11. Oktober 2016
5. Tag, Markina-Xemein
Ich liege im Bett der Albergue weil ich auf Monika warten muss und es so kalt ist. Ich könnte gerade wieder eine ganze Wildsau verspeisen wie Obelix, dermaßen habe ich Hunger.
Heute Morgen sind wir wieder zusammen gestartet. Wenn wir zusammen laufen treffen wir irgendwie immer die falschen Entscheidungen. Anstatt wie es in meinem Buch steht dem Camino zu folgen, haben wir den GR 121 nach Mutriku gefolgt. Dabei hatten sie extra die Schilder übermalt damit man nicht dort runter geht. Wenn ich alleine gelaufen wäre hätte ich den Camino genommen und Monika wohl auch. Na ja so mussten wir halt zu runter ins Tal laufen und auf der anderen Seite auf der Asphaltstraße wieder nach oben bis Olatz wo wir wieder auf den Jakobsweg gestoßen sind. Wahrscheinlich war das ein kleiner Umweg, denn alle anderen waren bereits in der Bar. Wir sind eigentlich als erste los aber das ist nur ein kleines Detail...😁.
Wir beschlossen dann wieder getrennt zu laufen unsere Energien scheinen einfach nicht zu harmonieren. Aber mittlerweile ist es ok und ich habe die Situation so akzeptiert wie sie ist.
Wir sind heute viel Asphalt gelaufen und die Füße tun dementsprechend weh aber ich fühle mich sehr gut. Die Strecke war heute nicht so atemberaubend wie gestern aber trotzdem sehr schön. Es ging viel durch den Wald.
Das Wetter fängt an sich zu ändern und heute Morgen war es bitterkalt. Morgen soll es gemäß Wetterbericht regnen aber wir werden sehen.
So werde jetzt zusammen mit Monika das Menü Peregrino essen gehen, sie hat mittlerweile abends doch Hunger.
4. Tag, Deba
Das What a day. Extrem schön aber auch ausgesprochen anstrengend. Ein ständiges auf und ab. Eigentlich gar nicht so viele Kilometer, ich glaube 22km, aber unendlich viele Höhenmeter.
Um 8.00h gab es Frühstück im Hostel und anschließend ging es um 8.30 los. Alles dem Strand entlang und dann 4km der Straße entlang bis zum Hafenort Getaria. Dort gab es nochmal einen Cafe con leche, ein Croissant und als Dessert eine heiße Schokolade. Von da an gingen Monika und ich wieder getrennte Wege. Das funktioniert ganz gut wenn wir nicht zusammen laufen. Ich bin es halt auch nicht wirklich gewohnt zusammen zu laufen, da muss die Chemie schon 100% stimmen.
Nach Zumaia kam ich zu einem schönen Picknickplatz und Monika kam wenig später auch dazu. Dort trafen wir die Entscheidung wieder mal dem GR 121, dem Camino de la Costa, zu folgen. Auf dem Schild stand 3.5 Std. für 9km. Das gab mir schon zu denken. Aber der Senor an der Bar meinte es sei der schönere Weg und zudem 1km kürzer als der Jakobsweg. Manchmal ist es besser man weiß nicht was auf einem zukommt...
Wir verlassen die Stadt gemeinsam.
Unglaublich!
Der Hirtenhund hatte Angst vor meinen Stöcken und hat seine Hütepflicht vernachlässigt. Plötzlich wollten alle Schafe nach links ausbrechen...
Heute ist die erste Nacht in einer richtigen Pilgerherberge. Sie ist gut belegt und man fragt sich wo plötzlich all diese Pilger herkommen. Haben einen schönen Abend mit Alain und Valerie bei einem Pilgermenu, viel Vino tinto und Orucho di Crema (schmeckt wie Baileys) verbracht. Wir haben viel gelacht und endlich kam dieses Gefühl von Miteinander auf was zw. Pilgern entsteht, wenn man zusammen den Camino geht. Die soziale Seite des Caminos, die ich bis anhin so vermisst habe.
Buenos noches😴.
Sonntag, 9. Oktober 2016
3. Tag, Zarautz
Habe mal wieder miserabel geschlafen. Im Schlafsaal der Jugendherberge war es heiß und stickig. Sobald es Spanier im Schlafsaal hat sind alle Fenster dicht, keine Chance für frische Luft. Bin nachts nochmal aufgestanden und habe klammheimlich ein Fenster geöffnet😜.
Am Morgen war zwischen Monika und mir Funkstille und ich habe ihr mitgeteilt, dass ich heute alleine laufen wolle. Bin dann immer noch stinkig los marschiert. Es ging ziemlich lange der Straße entlang, meine armen, armen Füße. Dann ging es endlich in den Wald. Nach 2 Stunden mache ich meistens die erste längere Pause und da kam ich an diesem wunderbaren Fleckchen Erde vorbei.
Es ging nicht lange und dann kam Monika und setzte sich genau gegenüber hin. Gut, sie hat gefragt aber ich hatte keine Lust mit ihr zu reden. Bin dann auch bald weiter, es war nämlich ziemlich frisch. Als ich in Orio ankam war meine Wut verraucht und ich schrieb Monika eine SMS um Ihr mitzuteilen wo ich zu übernachten gedenke und dass wir ja dort eine Friedenspfeife rauchen können.
In Orio strömten gerade alle aus der Kirche heraus nach dem Sonntagsgottesdienst und direkt in die nächste Bar. Ich folgte ihnen sogleich und ließ mich mit meiner Cerveza von Limon und ein paar Häppchen glücklich an einem Tisch nieder. Am Schluss durfte natürlich der Cafe solo nicht fehlen und ich war bereit für die letzten 8km nach Zarautz. Raimundo (Raimund Joos) empfahl in seinem Reiseführer dem GR 121 zu folgen und nicht dem Jakobsweg. Die empfohlene Strecke sei schöner und zudem auch kürzer. Die Strecke war atemberaubend schön so richtig à la Camino del Norte.
Ich habe mich dann noch ein halbes Stündchen hingelegt und die Aussicht genossen. Dann bin ich beschwingt runter und rein nach Zarautz. Wir sind in einer touristischen Albergue untergekommen. Zarautz ist ein Surfer Mekka und viele laufen barfuß und in Neoprenanzügen rum.
Monika und ich vertragen uns wieder aber wir werden mehr getrennt laufen. Das ist glaube ich für beide besser.
Dies sind Highland Kühe
Abonnieren
Posts (Atom)