Donnerstag, 1. Mai 2014

01.05.14 Santiago, 5km

So es ist vollbracht! Liege auf dem Bett im Parador "Hostal dos Reis Catolicos" dem ehemaligen Pilgerhospiz. Dies ist jetzt ein 5* Hotel und es ist um einiges teurer als das Parador in Vilalba. Es liegt direkt an der Plaza do Obradoiro schräg gegenüber der Kathedrale.


Meine Albergue heute, nicht schlecht oder?

Ich bin heute Morgen so gegen 8.30 los ohne Frühstück oder doch ja ich hatte 2 Babybel (Käse). Irgendwie fühlte ich mich traurig heute Morgen, hätte gerne jemanden gehabt um diesen speziellen Moment zu teilen aber ich war halt alleine  unterwegs. Als ich vor 6 Jahren zusammen mit Agnes angekommen bin war ich auch traurig und habe vor der Kathedrale Rotz und Wasser geheult. Wenn man in Santiago ankommt geht etwas sehr schönes zu Ende. Plötzlich ist man auch nicht mehr Pilger sondern Tourist. Daran muss man sich erst wieder gewöhnen. 


In Santiago angekommen gab es erst einmal Frühstück. Riesiger guter Caffe con Leche sowie getostetes Brot mit Tomaten und Olivenöl, mmhhhhh


Dann ging es den Muscheln auf dem Boden folgend in die Innenstadt hinein. 


Es war relativ früh am Morgen deshalb hatte es noch keine Massen von Pilgern. 


Das bin ich vor der Kathedrale...


Diese Pilger wollen alle die Compostela abholen...


Er hier ist schon ganz müde vom langen warten. 


Meine Compostela, somit wurden mir alle Sünden erlassen...


Hier sieht man, wenn man ganz genau hinschaut, den Abdruck einer Hand. Diese Stelle haben Millonen Pilger immer wieder berührt wenn sie die Kathedrale betreten haben, so dass mit der Zeit der Abdruck einer Hand im Marmor sichtbar wurde. Heute darf man diese Stelle leider nicht mehr berrühren sondern nur noch anschauen... Finde ich sehr schade, war ein schöner Brauch. 


Warten auf die Pilgermesse in der Kathedrale...


Hier wird der Botofumeiro, der riesige Weihrauchkessel, durch die Kirche geschwenkt. Dieser Brauch ist aus dem Mittelalter und kam vor allem daher, dass die Pilger damals nicht so gut rochen...
Heute ist es vor allem eine touristische Attraktion. Während der Messe wird viel gesungen, vor allem eine der Nonnen hat eine glasklare Stimme, dies ist für mich das schönste während der Pilgermesse. 


La Cathedral...


Die Plaza do Obradoiro wo sich alle Pilger vor der Kathedrale treffen, zusammensitzen und den Moment geniessen. Im Hintergrund sieht man das Parador meine bescheidene Bleibe...


Der Altar und die Statue von Santiago, alles in Gold... Hinter der Statue gibt es einen Gang wo man die Treppen hochsteigt und Santiago von hinten umarmt. Man kann ihn auch küssen wenn man will...  Die meisten sagen wohl einfach schlicht und einfach Danke. Das ist dann das endgültige Ende der Pilgerschaft. 

Habe noch Sebastian getroffen, sind mit anderen Pilgern zusammen essen gegangen. Sebastian startet bereits Morgen Richtung Finisterre, bin schon etwas wehmütig, dass ich nicht mit kann.  Leider, leider geht es Morgen für mich nach Hause aber ich hatte eine sehr schöne Zeit auf dem Camino. Noch mal in Santiago anzukommen war schon sehr speziell und dieses Mal habe ich mir Zeit gelassen. Jetzt startet für mich ein neues Abenteuer, denn am Montag fange ich meinen neuen Job an. 


Diese Gruppe spielte schon vor 6 Jahren unter den Arkaden...

                    FINO CAMINO

Mittwoch, 30. April 2014

30.04.14 Monte do Gozo, 25km

Ich stehe vor den Toren von Santiago, ganze 4.7km muss/darf ich Morgen noch zur heiligen Stadt laufen. Heute schlafe ich zum letzten Mal in der Albergue, morgen ist ja Parador angesagt... Diese Herberge hier kann 3'000 Pilger aufnehmen, man stelle sich das mal vor, unglaublich... Ist wie eine kleine Stadt hier mit diversen Shops zum Einkaufen, Wäscherei, Krankenstation, Cafeteria und Restaurant. Ich bin in einem Zimmer untergebracht mit 8 Pilgern, alles Frauen. Habe mal wieder alle meine Mitpilger verloren, bin unter Fremden und versinke in der Anonymität. Fühle mich aber sehr gut und befreit. Habe vor ein paar Tagen einen Pilger am Straßenrand sitzen sehen, hat ausgesehen als würde er etwas vermessen oder filmen. Habe ihn daraufhin angesprochen und gefragt was er denn mache. In dem Moment habe ich gesehen, dass er nur SMS schreibt und die Frage eigentlich völlig daneben und lächerlich ist. Ich bin dann selber am Straßenrand gesessen und habe an meinem Blog geschrieben, er ist dann vorbeigelaufen und hat lachend gefragt: "what are you doing"? Ich glaube er fand mich irgendwie komisch oder lächerlich...  Ich habe dann gedacht ist ja eigentlich völlig egal was andere Menschen von einem denken. Es ist auch überhaupt nicht wichtig ob einem jemand mag oder nicht. Es gibt Menschen da stimmt die Chemie und bei anderen halt nicht. Dies hatte etwas unheimlich befreiendes...


Man läuft immer wieder an Gedenkstätten von Pilgern vorbei, die am Weg gestorben sind. Eine Pilgerin von 52 Jahren lief den Camino zweimal und als sie das zweite Mal in Santiago ankam ist sie dort sanft entschlafen...


La Concha...


Da legen sie extra Wege an für die Pilger und was machen die? Sie laufen drum herum da wo es weniger hart ist. Ich bin auch so Eine...


Diese Konstruktion hier wünscht den Pilgern einen guten Weg und macht außerdem Werbung für eine Pension und Restaurant die "Porta de Santiago" in San Paio . Clever oder? Ja Pilger sind begehrt hier, vor allem die, die Geld in der Tasche haben... Habe da übrigens ein Bier getrunken, sehr freundlich waren sie aber nicht...


Es ist wie wenn man eine Kathedrale betritt...


Hier wären noch ein paar Sandalen zu vergeben...


Tut mir leid wenn ich euch langweile aber ich liebe diesen Wald. Ich werde den würzigen Duft nach Eukalyptus vermissen...


Einfach toll oder?


Der Wegstein wurde etwas misshandelt, sieht aber trotzdem toll aus...


Dieser dünne Streifen oberhalb des Grases ist übrigens die Start- und Landebahn des Flughafens Labacolla von Santiago. Übermorgen werde ich selber im Flugzeug sitzen. Vielleicht sehe ich dann ein paar Pilger und kann ihnen zuwinken...


Pilgern mal anders. Dieser Pilger hat den Schirm irgendwie befestigt, dass er ihn nicht halten muss. Und das lohnt sich, denn alle paar Minuten gehen die Schleusen auf und zu... Habe heute gefühlte 100x den Poncho an- und ausgezogen. 


Da ist man eigentlich schon fast in Santiago...


Alles Kreuze die von frommen Pilgern montiert wurden. Sieht toll aus!


Die kleine Kirche von San Paio. 


Hier am Fluss bei Labacolla haben sich die Pilger in früheren Zeiten nochmals gewaschen bevor sie in Santiago ankamen. An diesem Brauch wird heute nicht mehr festgehalten. Schließlich gibt es ja Duschen...


Da stehen sie in Reih und Glied. 


Das Friedensdenkmal auf dem Monte de Gozo. Monte de Gozo bedeutet Berg der Freude, da man von hier aus nach langer Pilgerschaft erstmals Santiago sieht. Man soll auch die Kathedrale sehen von hier aus aber dass habe ich auch im zweiten Anlauf nicht geschafft. 
Muss unbedingt noch die Herberge fotografieren...


Das ist der Restaurantteil...


Eine Barracke nach der anderen, drinnen ist es aber sehr modern. 


Sieht aus wie in einer Kaserne...

Dienstag, 29. April 2014

29.04.14 Salceda, 33km

Heute war der erste richtige Regentag! Es hat praktisch den ganzen Tag genieselt oder geregnet. Aber trotzdem war es wunderschön, teilweise wie im Märchen. In diesen alten Wäldern würde es mich nicht wundern Elfen oder Feen zu sehen. Leider ist mir keine von beiden begegnet... aber gespürt habe ich sie, da bin ich mir ganz sicher. Wenn ich will kann ich morgen in Santiago sein, es kann aber auch sein, dass ich meine Ankunft noch einen Tag hinauszögere. Es ist nämlich schön am Morgen früh anzukommen. Falls es Platz hat werde ich mir wahrscheinlich noch mal eine Nacht im Parador leisten. Das Hotel steht nämlich direkt bei der Kathedrale und war früher ein Pilgerhospiz. Auch heute noch werden täglich 10 Pilger gratis verköstigt. 


Schöner Picknickplatz nur leider regnet es in Strömen...


Die Monolithen sind mehr und mehr verziert und sehen teilweise aus wie ein kleiner Altar. Meistens werden von Pilgern Steine oben drauf gelegt aber oft auch Blumen oder persönliche Dinge. 


Das ist schon sehr aufmerksam von den Leuten die den Camino betreuen, dass sie uns jetzt direkt am Weg ein WC hinstellen... Stelle mir gerade vor ich würde darauf sitzen und die Pilger defilieren an mir vorbei...


Kleine Bank für müde Pilger...


Ich glaub ich seh ein Schaaf...


Ich liebe diese Wegsteine. Wenn man bedenkt, dass man anhand von gelben Pfeilen und eben diesen Monolithen halb Europa durchqueren kann ohne sich zu verirren, ist das schon verrückt oder?




Dieser Wald war einfach märchenhaft schön, ich konnte mich gar nicht satt sehen. 


Schön bemalter Horreos. 


Das ist die Baustelle der neuen Autobahn ...


Schöne Impressionen des Caminos...


Der Altar...

Heute Abend bin ich mal wieder alleine. Sebastian und Pit wollten eigentlich auch hierher kommen. Weiss der Himmel wo sie stecken. Wahrscheinlich treffe ich sie morgen wieder. Teile das Zimmer mit 7 Franzosen, kann ich mal wieder etwas französisch Palavern. Geht auf jeden Fall einfacher als Spanisch...

Montag, 28. April 2014

28.04.14 Sobrado dos Monxes, 26km

 
Die ersten 10km heute waren wahnsinnig schwer. Mir steckte die gestrige Etappe noch in den Knochen und mein Körper war einfach nur müde. Der Rucksack fühlte sich an wie 100kg... 


Erstes Hindernis am Wege, dass es irgendwie zu überwinden gilt. 


Teilweise ist es wie im Märchen... Leider habe ich mich hier nur mühsam dahin geschleppt und hatte nur wenig Freude an der schönen Umgebung. 


Es ging über eine Hochebene...


...und weiter durch den Wald. Durch die vielen Nadeln auf dem Boden war es ganz weich. 


Nach 10km kam dann endlich, endlich eine Bar. Elena hat mir ein riesiges Sandwich zubereitet, mehr als die Hälfte ließ ich mir einpacken. Dieses Bocadillo würde für 3 reichen... Dann gab es noch 2 Cafés con Leche und dann war ich soweit wieder hergestellt, dass ich den weiteren Weg anpacken konnte. Musste noch kurz den Weg suchen, da mich die Muscheln, die seit Galicien in die andere Richtung zeigen, immer noch verwirren. 

Jetzt bin ich bei Dona Celia eingekeht und trinke ein Kas Limon. Habe es nicht eilig heute...


Bald bin ich am höchsten Punkt des Camino del Norte (714m). Man sieht mal wieder in die Weite...


Hier ist das zukünftige Weihnachtsessen zu sehen. Ein riesiger Truthahn...


Diesem Wegweiser ist schlecht geworden, wie mir heute zeitweise auch...


Seit ich in Galicien bin, ist das Wetter kalt, regnerisch und windig. Aber es ist trotzdem sehr schön...


An diesem See habe ich noch mal eine Pause gemacht. Hier kann man doch nicht einfach vorbeilaufen oder?


Um 17.30 bin ich dann endlich im Kloster von Sobrados angekommen. Dafür dass ich schon um 8.00 los bin war das ein sehr langer Tag. 



Erste Nacht die ich auf diesem Weg im Kloster verbringe. Im Zimmer hat es keine Fenster und es ist ziemlich stickig... Na dann Gute Nacht...