Dienstag, 4. Oktober 2016

3. Tag Berroeta, 14km

Ich sitze in der Küche der ersten Albergue die offen hat, ganz alleine. Habe ich eigentlich schon gesagt, dass ich bisher keinen einzigen Pilger getroffen habe? Ich scheine die einzige zu sein, die hier rumstiefelt. Die Senora hat gemeint ich sei die erste Schweizerin😉. Fühle mich manchmal schon alleine und es wäre schön mit einem Gleichgesinnten reden zu können. Der einzige Camino, der auch so einsam war, war die Strecke von Cluny nach St. Jean-Pied-de-Port. Da habe ich einmal eine Pilgerin gesehen aber leider nur von hinten. In St. Jean-Pied-de-Port hatte es dafür dann mehr als genug Pilger, nur musste ich dann nach Hause. 
Habe heute Morgen oft gezweifelt warum ich das überhaupt mache. Warum laufe ich ganz alleine in der Pampa rum? Warum tu ich mir das an? Warum will ich überhaupt den PCT laufen? Ist doch alles nur tierisch anstrengend und alles tut einem weh. Hatte das Gefühl nicht stark genug zu sein für den PCT. Zweifel, Zweifel, Zweifel..😠. Auch ist diese Unsicherheit ob man etwas zum schlafen findet manchmal etwas zermürbend. Ehrlich gesagt war es noch nie so schwierig. Habe es schon mehrmals bereut das Zelt nicht dabei zu haben, man fühlt sich einfach unabhängiger. Habe heute Morgen zweimal versucht die Albergue hier anzurufen und es hat niemand abgenommen. Dann hatte ich von einem anderen Reiseführer eine andere Nummer wo man mir dann Gottseidank die richtige Nr. gegeben hat.  
Ich glaube die Senora hat es mir angehört wie erleichtert ich war, dass die Albergue offen ist. Morgen weiss ich es schon wieder nicht. Die Albergue in Olagüe, wo ich eigentlich hin wollte ist geschlossen und die in Lanz habe ich nicht erreicht. Es hat aber bisher immer geklappt und ich musste auf all meinen Caminos noch nie auf der Strasse schlafen. Es wird schon werden, im schlimmsten Fall muss ich 40km bis Pamplona laufen. Ein Klacks oder? Man sollte sich einfach keine Sorgen machen und sich um die Probleme kümmern wenn sie wirklich anstehen. Ich verbringe soviel Zeit damit mich zu sorgen und schlussendlich war es meistens unnötig. Aber ich bin halt immer noch am lernen zu vertrauen und manchmal fällt es mir einfacher und manchmal eben nicht. Der Gedanke kein Dach über dem Kopf zu haben, kein Platz wo man sich zurückziehen kann, kein Bett zum schlafen, da geht es bei mir ans Eingemachte. Da kommen Urängste hoch und das sitzt ganz tief. Ich weiss noch wo ich von zu Hause aus nach Santiago gelaufen bin, da habe ich 2 Nächte im Voraus gebucht, da ich die Unsicherheit nicht aushalten konnte. Wie länger ich unterwegs war, wie entspannter wurde ich und in Spanien war ich richtig glücklich, dass man nicht reservieren konnte. Heute ertrage ich die Unsicherheit auch wenn es mir immer noch schwer fällt und vor allem lasse ich mich von meiner Angst nicht mehr aufhalten. Und vielleicht ist dass ja der Grund warum ich immer wieder auf dem Camino bin: Um zu lernen Unsicherheit zu ertragen, um das zu tun was ich will auch wenn ich Angst habe. Mut ist wenn man es trotzdem tut und jedes Mal wenn ich ein kleines Stück über meine Angst hinausgehe bin ich wieder ein bisschen freier. Denn um das geht es doch schlussendlich oder?
Die Kirche hätte ich eigentlich gerne besichtigt denn sie soll eine Darstellung des Matamoros (St. Jakob soll ja auch die Mauren getötet haben und als Maurentöter heisst er Matamoro). Unter Franco hat man ihm aber das Schwert wegenommen und die Mauren wurden auch weggemalt. Die Kirche öffnete aber erst um 11.00h...
Die baskischen Dörfer sind allesamt sehr pittoresk. Dies ist Elizondo, die Hauptstadt des Baztan Tales. 
Elizondo
Irgendwo unterleg nach Berroeta. 
Falls die Albergue zu ist hat es hier ein paar Telefonnummern. 
Das sehr schöne Dorf Ziga. 
Im Garten dieser Casa rural (Hotel/Pension) durfte ich eine Cerveza con Limon trinken und auf dem Liegestuhl ausruhen da die Bar zu war. Ganz nette Leute hier. 
Aussicht vom Liegestuhl. 
Meine Aussicht aus der Albergue in Berroeta. 

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